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Artikel vom 02.12.2021

Schuldneratlas 2021: Unternehmen und Verbrauchern geht es besser - wirklich?



Der Schulderatlas 2021 ist da: Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bewertet die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen als gut. Auch die Zahl überschuldeter Privathaushalte ist rückläufig. Ökonomen sprechen von einem Corona-Paradoxon: Warum hat sich die finanzielle Situation vieler verbessert, trotz Krise - vielleicht, weil das dicke Ende noch kommt?

Schuldneratlas 2021: Verschuldung rückläufig

Im dritten Quartal 2021 waren deutsche Unternehmen im Durchschnitt mit nur 9,4 Tagen in Verzug bei der Zahlung ihrer Rechnungen. Die Gründe dafür? Sieht der aktuelle Schuldneratlas der Creditreform nicht zuletzt in staatlichen Hilfeleistungen, die die Liquidität von Firmen sichern konnte. Allerdings prognostiziert die Auskunftei, dass sich die Zahlungsmoral mit Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfen erneut verschlechtern könnte. Auch die Zahl der Insolvenzen und überschuldeten Verbraucher ist so niedrig wie zuletzt 2004. Insgesamt haben die Deutschen einen Schuldenberg von 178 Milliarden Euro angehäuft.

Zahlungsmoral nach Bundesland und Branche

Dabei macht die Creditreform je nach Bundesland Unterschiede in der Zahlungsmoral aus. Besonders zügig zahlen Unternehmen in Baden-Württemberg (7,9 Tage), in Bayern (8,1 Tage) und in Bremen (8,4 Tage) ihre Rechnungen. Berlin (10,8 Tage), Hamburg (10,9 Tage) und Mecklenburg-Vorpommern mit 11,2 Tagen bilden die Schlusslichter. Auch die Branchenunterschiede nahm die neueste Erhebung in den Blick: Das Baugewerbe ließ sich mit 13,6 Tagen am längsten Zeit, Einzelhandel oder Chemiebranche (7,7 bzw. 7,4 Tage) zahlten weitaus schneller.

Corona-Paradoxon: Besser dastehen, trotz Pandemie

Der beobachtete Effekt steht den allgemeinen Erwartungen entgegen, weshalb bereits die Rede von einem Corona-Paradoxon ist. Schon zwei Jahre ächzt die Wirtschaft unter der Pandemie, trotzdem geht es den Verbrauchern insgesamt besser. Mit 6,16 Millionen überschuldeten Privatpersonen zählte die Creditreform 10,1 Prozent weniger als noch 2020. Die Überschuldungsquote - der Prozentsatz überschuldeter Privatleute, verglichen mit allen Erwachsenen - ist auf 8,86 Prozent gesunken und damit erstmalig seit 2004 unter 9 Prozent gefallen. Wie kommt es zu diesem Paradoxon? Neben Hilfsprogrammen der Regierung hatten die Bürger schlicht weniger Möglichkeiten, ihr Geld auszugeben: Restaurants, Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen waren geschlossen, der Urlaub fiel aus.

Sparen und Schulden abbauen statt Konsum

Aber deutsche Verbraucher halten nicht nur mangels Gelegenheit ihr Geld zusammen, sondern sind vorsichtiger geworden. So schnellte die Sparquote sprunghaft in die Höhe: Seit Pandemiebeginn steckten Privathaushalte über 200 Milliarden Euro in den Sparstrumpf oder nutzten ihre Kapazitäten um Schulden abzuzahlen. Die Überschuldung sinkt übrigens quer durch alle Altersgruppen, bei Frauen wie Männern gleichermaßen. Ganz besonders hat sich die Verschuldungslage jüngerer Bürger entspannt. Junge Menschen stellen unter denjenigen, die es aus der Schuldenfalle schafften, ganze 75 Prozent; die Verschuldungsquote ging bei Verbrauchern unter 30 um 2,65 Prozent zurück.

Altersarmut und Verschuldung trifft Ü-60 hart

Leider gab es eine Gruppe, bei der die Überschuldung zunahm. Mit 769.000 Fällen gibt es unter den 60- bis 69-Jährigen sechs Prozent mehr Hochverschuldete als noch 2020. Dabei haben von Altersarmut betroffene Menschen sehr oft nicht nur einfach Zahlungsprobleme, sondern mit harter Überschuldung und Besuchen des Gerichtsvollziehers zu kämpfen. Diese jungen Alten sind meist schon länger und in höherem Umfang verschuldet. Und bei den Senioren Ü-70 sind die Fälle zum ersten Mal seit 2013 zwar wieder rückläufig, aber die Wirtschaftsauskunftei stuft die gesamte Verschuldungslage der Älteren als besorgniserregend ein. Dort sieht man einen Doppeltrend aus Altersarmut und Altersüberschuldung. Während Verbraucher U-25 mit durchschnittlich 8.300 Euro in der Kreide stehen, sind es in der Generation Ü-70 bis zu gut 50.000 Euro.

Risiko! Die Big Six der Verschuldung

Wirtschaftsforscher haben dafür sechs Auslöser, die Big Six ausgemacht:

- Arbeitslosigkeit
- Sucht, Erkrankung, Unfall
- unwirtschaftliche Haushaltsführung
- Trennung, Scheidung, Tod
- Scheitern in der Selbstständigkeit
- Niedrigeinkommen über einen langen Zeitraum

Die Creditreform blickt pessimistisch in die Zukunft: Die Folgen der Krise mögen für Unternehmen und Verbraucher jetzt noch nicht so spürbar sein, aber werden diese zeitversetzt treffen. Wie Probleme im Bereich Lieferketten, weiter steigende Energiepreise und die Inflation. Was sich teilweise schon andeutet: Jeder achte Verbraucher hat bereits Kreditraten gestundet - der höchste Wert seit Pandemiebeginn. Das Risiko, sich zu überschulden, ist also nicht vom Tisch! Gefährdende Faktoren sind steigende Kosten für Wohnen, Lebenshaltung und Mobilität. Auch bleibt, angesichts prekärer Beschäftigung, die Schere der Einkommensungleichheit langfristig weiter geöffnet.

Selbstauskunft für Unternehmer: Score bei der Creditreform verbessern

Sie sind Unternehmer und erleben derzeit, dass Sie als Geschäftspartner ungern gesehen sind? Firmen liefern an Sie nur noch per Vorkasse? Wahrscheinlich ergab die Auskunft der Creditreform über ihre Firma einen zu schlechten Bonitätsscore. Etwas, das Sie sich nicht erklären können: Schließlich zählen Sie weder zu den säumigen Schuldnern, noch haben Sie nennenswerte Außenstände. Während sich die Schufa auf die Zahlungsmoral privater Verbraucher konzentriert, sammelt die Creditreform vornehmlich Daten zu Firmen, die in Deutschland aktiv sind, bezogen aus dem Handelsregister und weiteren Quellen. Eine fehleranfällige Datensammlung - angefangen bei der Zahl Ihrer Mitarbeiter bis zu veralteten, unvollständigen oder falschen Zahlen bei Umsatz und Zahlungsmoral. Etwas, das auch Ihre Kreditaufnahme erschwert. Hier fließen u. a. in den Score ein:

- Zahlungsweise
- Zahlungserfahrungen
- Branchen- und Regionenrisiko
- Rechtsform
- Mitarbeiterzahl

Wie kreditwürdig sind Sie? Recht auf kostenlose Selbstauskunft wahrnehmen

Was für die Schufa gilt, gilt auch für die Creditreform: Wenn Sie eine kostenlose Selbstauskunft gem. Art. 15 Abs. 3 DSGVO beantragen, erfahren Sie, welche Daten diese zu Ihrem Unternehmen gespeichert hat. Am besten regelmäßig, mindestens einmal pro Jahr, da es sich immer wieder zeigt, dass Einträge in der Datenbank nicht stimmen. Hinzukommt, dass die Creditreform nicht nur negative, sondern auch neutrale Einträge kennt. Was Ihr Scoring als Ganzes noch verschlechtern kann. Was tun? Manche Unternehmer kommen auf die Idee, die Creditreform anzuschreiben und ihre Firma im guten Lichte darzustellen. Das allein genügt nicht! Man kann nicht oft genug sagen: Die Creditreform ist, genausowenig wie die Schufa, keine staatliche Behörde, sondern ein Unternehmen der Privatwirtschaft. Durch Unternehmer gegründet, um nur Kunden mit konsequent guter Zahlungsmoral Kredit zu geben.

Korrekte Datensätze nützen der Creditreform - und Ihnen!

Um mit gutem Score zu glänzen, genügt es nicht, Falscheinträge löschen zu lassen. Machen Sie sich besser die Tatsache zunutze, dass die Creditreform auch Inkasso-Dienstleistungen anbietet - und dabei damit wirbt, Zugriff auf aktuelle Datensätze zu haben. Die Wirtschaftsauskunftei hat also selbst ein Interesse an lückenlosen, fehlerfreien Daten. Weshalb Ihnen die Creditreform nicht nur die angefragte Selbstauskunft schickt, sondern auch ein Auskunftsformular beilegt. Ignorieren Sie diese Beilage nicht: Es ist Ihre Chance, dort das Richtige einzutragen! Um Ihren Score zu verbessern, Ihre Kreditwürdigkeit wieder herzustellen - und Nachteile für Ihr Unternehmen künftig zu vermeiden.


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