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Artikel vom 28.06.2023

Gläserner Verbraucher: Schufa greift nach den Kontodaten



Die Schufa lässt nicht locker: Wieder einmal möchte Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei Einblick in Verbraucherkonten nehmen. Der gute Zweck: Die Kreditwürdigkeit verbessern helfen. Verbraucherschützer laufen Sturm. Eine Petition soll die Pläne stoppen - und die Auskunftei endlich die Berechung des Schufa-Scores enthüllen.

Bonify-App: Schufa mit Daten füttern

2022 kaufte die Schufa die Finanzplattform Bonify, beworben als hilfreiche App, über die Kunden die Wirtschaftsauskunftei auf freiwilliger Basis mit Informationen beliefern können. Ziel: Durch positive Einträge die eigene Bonität verbessern. Der Verein Finanzwende kritisiert, dass gute Scorewerte dann künftig daran geknüpft sind, ob ein Appnutzer Kontoeinblick gewährt. Die Schufa ist im Besitz intimer Finanzdaten von gut 68 Mio. Verbrauchern. Seit Jahrzehnten kritisieren Verbraucher- und Datenschützer Datensammlung und Schufa-Scoring. Denn Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei ist mächtig: Ohne Schufa kein Kreditvertrag, kein Mietvertrag, kein Fahrzeugleasing. Doch das Unternehmen, das Verbraucher zunehmend gläserner macht, hält sich bei der Transparenz des eigenen Scores zur Berechnung der Kreditwürdigkeit ausgesprochen bedeckt.

Erster Versuch Check Now 2021 gescheitert

Es ist nicht das erste Mal, dass die Schufa begehrliche Blicke auf die Kontoinformationen der Deutschen wirft. Drei Jahre zuvor setzte man schon einmal dazu an. Verbraucher sollten ihre Kontoauszüge offenlegen. Ein Projekt, dass nach massivem Widerstand scheiterte, angeführt durch Campact und Digitalcourage. Offizielle Begründung: schlechte Kommunikation. Wie sich nun zeigt, wurden die Pläne nur auf Eis gelegt - und jetzt erneut aus der Schublade geholt. Check now wurde 2021 eingestellt. Hier sollte Verbrauchern über den Kontoinformationsdienst Finapi die Möglichkeit zur Score-Verbesserung gegeben werden - bei Einblick in die Kontodaten. Nun versucht die Schufa das Gleiche im Transparenzgewand.

Petition: Schufa-Pläne stoppen, Algorithmus offenlegen!

Die Verbraucherzentrale findet das Vorgehen der Schufa problematisch - und der Verein Finanzwende spricht von einem Trojanischen Pferd. Der Verein hat eine Petition gestartet mit der Forderung, die Schufa-Pläne zu stoppen - und darüber hinaus endlich zu enthüllen, wie sich der Schufa-Score berechnet, der der Bonitätseinschätzung zugrunde liegt. Campact und Finanzwende fordern, dass die Auskunftei das Scoring-Verfahren gegenüber Aufsichtsbehörden, Gerichten und Expertengremien komplett offenlegt. Aber auch die Öffentlichkeit soll nachvollziehen können, welche Merkmale in die eigene Berechnung der Bonität einfließen. Die Schufa hält dagegen: Sprecherin Tanja Panhans verweist darauf, dass Bonify und die Schufa zwei rechtlich unabhängige Einheiten seien. Dank Bonify hätte jeder Verbraucher bis Ende 2023 die Möglichkeit, kostenfrei Einsicht in die über ihn gespeicherten Daten zu nehmen. 2024 soll auf Basis echter Daten simuliert werden können, wie sich ein Scorewert verbessern lässt.

"Finger weg von meinem Konto!" Kontodaten hochsensibel

Auch für die Wohnungsvermietung sei der Score nicht relevant, so Panhans, da für den Wohnungsmarkt kein solcher ausgewiesen würde. Das stimmt zwar, aber dennoch haben nur Mietinteressenten eine Chance, die freiwillig einer Schufa-Selbstauskunft zustimmen. Wie freiwillig ist ein Kontoeinblick, wenn davon abhängt, ob ich Wohnung oder Kreditvertrag bekomme? Bisher haben über 220.000 Menschen den Online-Appell "Schufa: Finger weg von meinem Konto" unterzeichnet. Nicht zuletzt auch, weil Kontodaten hochsensibel sind: Rechungen von Ärzten und Therapeuten verraten zuviel über die Gesundheit, Mitgliedsbeiträge zu Vereinen und Parteien zeigen die politische Gesinnung. Intime Daten, die ein
privatwirtschaftliches Unternehmen wie die Schufa nichts angehen sollten!


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