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Artikel vom 28.06.2021

Mietvertrag per Handschlag? Warum eine gute Mieterauskunft Gold wert ist



Die Angst vor Mietnomaden geht um: Immer mehr Vermieter treffen Maßnahmen, um sich gegen Mietausfälle und Vandalismus abzusichern. Mieterauskunfteien versprechen, Mietnomaden zu erkennen - und rechtzeitig auszusieben. Wie funktioniert das - und was leistet eine Mieterauskunftei?

Mietobjekt nach Auszug verdreckt und verwüstet

Potenziellen Mietern kann man nur vor den Kopf schauen, wissen etliche Vermieter aus leidvoller Erfahrung. Mieter, die Haus oder Mietwohnung verwüsten und verdrecken? Ein Alptraum und Alltag für viele Besitzer überschaubarer privater Objekte mit wenigen Wohnungen, wie ein aktueller Fall aus Unterfranken zeigt: Die Mieter, eine Familie mit drei Kindern, hatten das vermietete Zweifamilienhaus ins Chaos gestürzt. Zurück blieben Müll und Exkremente. Außerdem hatten die Mietnomaden Schäden an Einrichtungen wie Toilette und Waschbecken angerichtet - und nach dem Auszug ihre Katze einfach zurückgelassen.

Vermieter kennen die Rechtslage nicht

Verständlich, dass sich private Vermieter gegen das Risiko von Mietausfällen, mutwilliger Zerstörung und den Wertverlust ihrer Immobilie absichern wollen. Auch, weil diese auf verlässliche Mietzahlungen als Altersversorgung angewiesen sind. Also wird viele Jahre vergeblich versucht, schwierige Mieter loszuwerden. Fast immer beginnt alles mit einem hausgemachten Fehler: Es gibt keinen soliden Mietvertrag, sondern nur einen vertrauensvollen Handschlag. Oft kennen Vermieter ihre Rechte nicht - und machen weitere vermeidbare Fehler. Erbost über die Zustände, betreten sie Grundstück oder Wohnung. Doch die Mieter kennen ihre Rechte sehr wohl - und zeigen solche Vermieter zu Recht wegen Hausfriedensbruch an. Teure Räumungsklagen folgen, Mietschulden und Schäden durch die zahlungsunfähigen Mieter summieren sich - nicht selten auf fünfstellige Summen.

Mietnomaden rechtzeitig ausbremsen

Vermieter, denen dies passiert, sehen sich als Benachteiligte - ohne zu erkennen, dass sie ihre Situation zum Großteil selbst herbeigeführt haben. Denn richtiges Verhalten im Vorfeld einer Vermietung bremst Mietnomaden aus: Mieterauskunfteien wie die DeMDa Deutsche Mieter Datenbank KG oder die VSK Vermieterschutzkartei, jetzt Vermieterwelt GmbH, bieten so genannte Mieterchecks - und legen Datenbanken speziell für Vermieter an. Diese Services richten sich an private und gewerbliche Vermieter sowie Makler. Die Auskunft zu potenziellen Mietern trifft spätestens 24 Stunden nach Anfrage via E-Mail ein.

Woran Sie eine seriöse Mieterauskunftei erkennen

Kurz: Um den richtigen Mieter zu finden, muss ich Mietbewerber überprüfen. Allerdings herrscht hier Unsicherheit: Was darf ich als Vermieter fragen, was nicht? Wer eine Mieterauskunftei beauftragt, geht auch datenrechtlich auf Nummer sicher. Ein seriöser Anbieter wird seine Datenquellen stets offenlegen und einen internen Datenschutzbeauftragten beschäftigen. Auch liefert er die zugehörigen rechtssicheren Formulare und Geschäftsvorlagen wie Mietvertrag oder Wohnungsübergabeprotokoll mit. Seriöse Mieterauskunfteien weisen Vermieter außerdem darauf hin, das Einverständnis des Wohnungsinteressenten zur Datenweitergabe einzuholen: Ein solches Zustimmungsfeld lässt sich einfach in die Selbstauskunft integrieren. Kunden mit vermieterrelevanten Sachinformationen - wie etwa zu Gesetzesänderungen im Mietrecht - auszustatten, gehört ebenfalls zu seriösem Service.

Was enthält ein Mietercheck?

Eine gute Mieterauskunftei liefert (Bonitäts-)Auskünfte zu Mietinteressenten tagesaktuell, ausführlich und datenschutzrechtlich wasserdicht, weil DSGVO-konform. Was kostet dieser Service? Auskünfte werden ohne Vertragsbindung und Abonnement erteilt. Meist wird nach Stückpreis in einstelliger Höhe oder - bei Überprüfung einer großen Zahl an Bewerbern - nach Paketpreis abgerechnet. Die
Datenbanken erlauben nicht nur bundes-, sondern europaweiten Zugriff. Das Datenmaterial wird täglich abgeglichen. Je nach Anbieter werden Bewerber auf Basis zahlreicher fester Bonitätsmerkmale abgeklopft. Ziel: Transparenz herstellen und sicherstellen, dass Kandidaten in der engeren Wahl weder die Eidesstattliche Versicherung abgegeben haben (früher Offenbarungseid), noch gerichtliche Mahnverfahren gegen diese laufen. Was ist drin im Mietercheck-Paket?

- personenbezogene Daten (Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Geburtsort)
- aktuelle und frühere Anschrift(en)
- Negativeinträge öffentlicher Schuldnerverzeichnisse
- rechtskräftige Vollstreckungstitel
- fruchtlose Pfändungen
- ein Mietercheck-Score

Aus welchen Quellen speisen sich Mieterdaten?

Eine Mieterauskunftei greift neben öffentlichen Quellen wie Einwohnermeldeamt auch auf Daten von Energieversorger oder Versandhandel zu. Oft wird ein eigener Mieterauskunftei-Scoring-Wert berechnet - nicht zu verwechseln mit dem Schufa-Score von 1 bis 100 - in Schulnoten von sehr gut bis ungenügend. Sie sind auf Wohnungssuche und neugierig, was bei Mieterauskunfteien über Sie gespeichert ist? Als Verbraucher gibt Ihnen Artikel 15 DSGVO ein Recht auf kostenlose Selbstauskunft.

Drum prüfe, wer sich lange bindet!

Mietnomaden sind beileibe kein rein innerdeutsches Problem, sondern auch im Ausland. So kämpfen derzeit deutsche Fincabesitzer auf Mallorca mit ganz speziellen Problemen: Ausziehen? Nur gegen Bares, so die Devise etlicher Mietnomaden; andere offerieren, dem Vermieter die Ferienwohnung abzukaufen. In einem aktuellen Fall wurde eine Finca bewusst über eine GmbH angemietet - so musste der Mieter privat nicht haften. Dreistigkeit, der aus der Ferne noch schwerer zu begegnen ist als vor Ort in Deutschland. Der potenzielle Mieter wirkt solvent und seriös? Jetzt vielleicht - aber sein wahres Gesicht zeigt sich erst später. Wissen ist Macht, wenn es um Vermietung geht. Nichts gegen Bauchgefühl und Vertrauen - aber Kontrolle beim Thema Neumieter ist besser!


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