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Artikel vom 08.04.2021

Datenschutz: Kaufen Finanzinvestoren jetzt die Schufa Holding AG?



Mobilfunkvertrag, Wohnung mieten, eine Kreditanfrage stellen? Die Schufa ist immer dabei! Noch, denn derzeit interessieren sich internationale Finanzinvestoren für die umsatzstarke Schufa Holding AG. Mit im Paket: Persönliche Daten von über 68 Millionen Verbrauchern. Datenschützer sind alarmiert.

Schufa verhandelt mit Finanzinvestoren über Verkauf

Wie Bloomberg und Handelsblatt berichten, stehen mehrere Eigentümer der Schufa, darunter Deutsche Bank und Commerzbank in Verhandlungen, um ihre Anteile an Deutschlands größter Auskunftei abzustoßen. Im Gespräch: Der schwedische Finanzinvestor EQT sowie Private Equity Unternehmen wie die US-Amerikaner Hellman & Friedman. Kommt es zum Komplettverkauf, könnte die Schufa für zwei Milliarden Euro den Besitzer wechseln. Brisant, denn dabei sind persönliche Daten von mehr als 68 Millionen Bürgern und 6 Millionen Firmen mit im Aktienpaket.

Wem gehört die Schufa? Bonitätsprüfung seit 1927

Derzeit gehört die Schufa Holding AG verschiedenen Geldinstituten, aber auch Einzelhandelsunternehmen. Kreditbanken halten knapp 35 Prozent, Sparkassen und Genossenschaftsbanken gute 26 Prozent und private Banken knapp 18 Prozent der Anteile. Der Weg der in Wiesbaden ansässigen Kreditauskunft ist eine echte deutsche Erfolgsgeschichte: 1927 in Berlin gegründet, erteilt die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) Auskünfte zur Kreditwürdigkeit deutscher Verbraucher. Alles begann in der Berliner Elektrizitätsgesellschaft (Bewag): Diese lieferte nicht nur Strom, sondern verkaufte auch Haushaltsgeräte auf Raten. Der Kniff? Nur, wer seine Stromrechnung verlässlich zahlte, war auch ratenkreditwürdig. Bald gründeten die Bewag-Mitarbeiter Walter und Kurt Meyer zur Bonitätsprüfung eine eigene Firma.

Score, Stromanbieter, Kontoauszüge: Schufa und Datenschutz

Immer wieder sieht sich die Schufa massiver Kritik von Datenschützern ausgesetzt. Ihr im Bonitätskontext genutztes Scoring-Verfahren, das jedem Verbraucher einen Punktwert von 1 bis 100 zuweist, bleibt umstritten. Weitere Projekte wurden nach Protesten wieder gestoppt oder modifiziert. Wie der Plan der Schufa, auf Stromanbieter-Daten zuzugreifen, um herauszufinden, wie es um die Kundentreue bestellt ist. Oder das Vorhaben Check Now, das Einblick in die Kontoauszüge erlauben sollte: Zwar ist das Pilotprojekt mit Telefonica inzwischen gestoppt, wird aber - mit neuer Strategie und mithilfe der Schufa-Tochter Finapi - weiter fortgeführt.

Was weiß die Schufa über Sie? Besser Selbstauskunft anfordern

Im Schnitt erteilt die Schufa jeden Tag 460.000 Auskünfte. Ob Sie als Verbraucher einen Kredit abschließen, eine neue Wohnung mieten oder Auto oder Smartphone kaufen möchten: All dies gibt es nur nach Bonitätsprüfung und mit Okay der Schufa, im Auftrag von Bank, Vermieter oder Einzelhändler. Ein in Sekunden berechneter Scorewert, der weitreichend über Ihre Kaufchancen entscheidet, ermittelt auf Grundlage von Zahlungsverhalten, Zahlungsausfällen und Kreditaktivitäten. Intransparente Berechnungen, die leider fehleranfällig sind, weil sie falsche oder veraltete Daten enthalten. Nur, wer weiß, was die Schufa über ihn weiß (oder fälschlich zu wissen glaubt), kann Nachteile vermeiden: Fordern Sie regelmäßig eine kostenlose Schufa Selbstauskunft gem. § 34 BDSG an.

Deutsche Daten bald in den Händen amerikanischer Investoren?

Angeblich sind die Gespräche noch im Anfangsstadium, so dass unklar scheint, ob es zu Verkauf oder Teilverkauf kommt. Sicher ist, dass die Auskunftei nach eigenen Angaben allein für 2019 über 212 Millionen Euro Umsatz machte - bei einer operativen Marge von mehr als 30 Prozent. Ein Verkauf, der sich also lohnt - was Datenschützer zu Recht auf den Plan ruft. Schließlich verwaltet die Schufa intime Daten zu so gut wie jedem Einwohner in Deutschland! Nicht genug, dass viele von uns ihre privaten Daten freiwillig über Social Media & Co. herausgeben: Mit dem Verkauf des riesigen Schufa-Datenpools wird der Erstellung detaillierter Finanzprofile Tür und Tor geöffnet. Höchste Zeit für die Aufsichtsbehörden, besonders wachsam zu sein - und solchen Datenverkäufen ins Ausland ggf. den Riegel vorzuschieben.


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