Artikel vom 07.06.2017
90 Jahre Schufa: Ein lohnender Rückblick
Zählen Sie auch zu den Menschen, die das Unternehmen "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" nicht kennen? Wenn Sie die Frage bejahen, dann befinden Sie sich in der besten Gesellschaft vieler Verbraucher! Aber die "Schufa", die sich hinter der eben genannten Firma verbirgt, ist Ihnen sicherlich bekannt. Die einflussreiche Schutzgemeinschaft feiert in diesem Jahr ihr 90 jähriges Bestehen. Grund genug für einen Rückblick sowie Überlegungen, was ein ungünstiger Eintrag in der Schufa besonders für junge Unternehmer bedeutet.
Bekannt, gefürchtet, aber auch verkannt: Heutzutage ist die Schutzgemeinschaft transparenter denn je
Im Jahr 2017 feiert die Schufa ihren 90 jährigen "Geburtstag". Die Gründungsidee des Jahres 1927 bestand darin, einen Austausch über die Zahlungsmoral der Kunden zu schaffen. In diesem Zusammenhang sollten Sie wissen, dass jedoch nicht nur negative, sondern ebenso positive Hinweise gespeichert werden. So fordert das Unternehmen explizit Firmen zu einem Austausch der Zahlungserfahrungen mit ihren Kunden untereinander auf. Dieser bezieht sich unter anderem sowohl auf bediente Ratenzahlungen als auch auf Zahlungsausfälle. Damals wie heute war und ist es der Sinn der Schufa, die Bezahlung der Ratenkäufe für Unternehmen sicher zu stellen. So ist es allen Firmen möglich, die Schufa-Einträge ihrer Kunden zu erfragen, um zu erfahren, wie es sich mit der individuellen Zahlungsmoral verhält. Derzeit gibt es übrigens 67,2 Millionen Personendaten, und 9.000 Firmen sind als sogenannte "Schufa-Vertragspartner" tätig.
Welche Vorgehensweisen sind für Jung-Unternehmer bei einem negativen Schufa-Eintrag empfehlenswert?
Was für private Konsumenten gilt, hat auch für Unternehmen hinsichtlich eines positiven oder negativen Eintrags Gültigkeit. Kommt der Firmeninhaber seinen Zahlungsverpflichtungen regelmäßig nach, wird dies ebenso vermerkt wie Zahlungsausfälle. Unternehmer sind, genauso wie Privatleute (Auto, Immobilie), auf Fremdkapital angewiesen, wobei eine günstige Auskunft natürlich eine solche Beschaffung erleichtert. Was aber tun, wenn durch negative Einträge notwendige Investitionen nicht durchgeführt oder zukunftsweisende Ideen nicht realisiert werden können?
Drei Wege, die Sie, als junger Unternehmer, beschreiten könnten:
- Es besteht die Möglichkeit, einen Kredit auch ohne Schufa-Abfrage zu erhalten. In einem solchen Fall müssen Sie allerdings meist mit einem nicht unerheblichen Zins-Aufschlag rechnen.
- In der Schweiz gibt es keine Institution wie die Schufa. Daher existiert die weitere Variante, in diesem Land einen Darlehensvertrag abzuschließen.
- Schließlich existiert noch das sogenannte "Crowdfunding", eine dritte Chance, die Sie zur Finanzierung von Investitionen nutzen können. Für das Einsammeln von Geld ist keine Schufa-Auskunft nötig.
Korrekte und nicht zutreffende Behauptungen über die Schufa
Für viele Menschen ist dieses Unternehmen ein wahres Schreckgespenst. Das liegt nicht zuletzt an den diversen falschen Aussagen, die sich in den Köpfen vieler Verbraucher festgesetzt haben. So ist beispielsweise die Schufa keine Behörde, sondern eine Aktiengesellschaft. Weiterhin besteht die landläufige Ansicht, dass die Firma keine Daten über diejenigen habe, die allen Zahlungsverpflichtungen regelmäßig nachkämen. Auch diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen, da 90 Prozent aller gespeicherten Daten die Personen umfasst, die zwar einen Kredit aufgenommen, diesen jedoch ohne Ausfälle bezahlt haben. Ebenso ist es falsch zu glauben, dass die Schufa die Vergabe von Darlehensverträgen verhindere. Natürlich holen die Banken eine Auskunft bei der Schufa ein, aber die Entscheidung über die Genehmigung treffen die Finanzinstitute in eigener Regie.
Wahr dagegen ist, dass die Schufa folgende Daten speichert:
- Den Namen
- Den Geburtsort sowie das Geburtsdatum
- Frühere Anschriften und die aktuelle Adresse
- Informationen zu Leasingverträgen, Bankkonten, Kreditkarten
- Konten im Rahmen des Versandhandels
- Ratenzahlungsgeschäfte
- Kredite
- Etwaige Bürgschaften
Auch das legendäre Score-Verfahren wird ausschließlich vom jeweiligen Zahlungsverhalten beeinflusst und nicht, wie häufig angenommen, von Informationen aus Facebook & Co oder regionalen Daten. Weiterhin ist die Schufa nicht im Besitz von Informationen über das Einkommen, das Vermögen, den Beruf, das Kaufverhalten, die Nationalität sowie den Familienstand des einzelnen Bürgers.