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Artikel vom 16.02.2015

Datenschützer: Selbstauskunft sorgt für Ratlosigkeit



Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert hat bei der Vorstellung einer Studie über die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) sowie über Creditreform, Bürgel und weitere Auskunftsteien eben jene scharf angegriffen. Insbesondere das 2009 gesetzlich festgeschriebene Recht der Selbstauskunft werde fast schon missbräuchlich behandelt, so der Datenschützer. Die Untersuchung stammt vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD), das von Weichert geleitet wird.

Bis zu 75 Prozent der Anfrager können mit Daten nichts anfangen
So hat Weicherts Haus im Rahmen der Studie herausgefunden, dass bis zu 75 Prozent der Personen, die z.B. bei der Schufa eine Selbstauskunft einholten, mit den bereitgestellten Daten gar nichts anfangen könnten. Ihnen sei es mit jenen nicht möglich, ihr Scoring nachzuvollziehen, so der Datenschützer. Ohne es konkret zu sagen, unterstellt Weichert der Schufa bei der kostenlosen Selbstauskunft Methode: "Gerade die Schufa" lenke Selbstauskunftsanfragen mit Vorliebe auf kostenpflichtige Angebote, schildert der Chef des ULD. Deshalb müsse das System der Selbstauskunft "transparenter und plausibler sein".

Schufa-Daten oft falsch
Erschwerend zu den verwirrenden Datensätzen bei der Selbstauskunft komme hinzu, berichtet Weichert weiter, dass die gespeicherten Daten der Auskunftseien oft falsch seien. Bei der Schufa liege der Anteil der falsch gespeicherten Informationen bei 26,5 Prozent - und betrage damit mehr als ein Viertel. Noch schlimmer ist die Lage demnach bei Creditreform: Hier seien sogar 36,4 Prozent der Informationen falsch.

Gesetz von 2009 hat sein Ziel verfehlt
Die Gesetzes-Novelle des Jahres 2009 über das Scoring und die Auskunfsteien hatte eigentlich das Ziel, den Einfluss der letzteren einzuschränken. Dies sei aber nicht wie gewünscht gelungen, so Weichert. Eine Eingrenzung habe es "eher nicht" gegeben. So würden Schufa und Co. nach wie vor beispielsweise noch Adressdaten für ihr Scoring verwenden. Ein falscher Wohnort könne also darüber entscheiden, ob man einen Kredit erhalte oder nicht.

Hässliche Zukunftsvision: Soziale Netzwerke entscheiden über Kredit
Die Zukunft der Auskunftsteien und der Kreditvergabepraxis könnte allerdings noch bedrohlicher werden als bislang. Soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook werden immer wichtiger für das Scoring, berichtet der Chef des ULD. So berechne die Hamburger Auskunftstei "Kreditech" ihre Scoring bereits "vollautomatisch aus 15.000 Datensätzen", die auch aus den sozialen Netzwerken, dem Einkauf-Verhalten im Internet sowie aus den Standortdaten des Smartphones gewonnen werden können. Die letzten online gekauften Bücher oder das jüngste Status-Update bei Facebook entscheiden so möglicherweise über die Kreditvergabe. Die Schufa hatte im Jahr 2012 ein ähnliches Forschungsprojekt angekündigt, musste dieses aber nach einem massiven öffentlichen Protest wieder zurückziehen. Bis zum heutigen Tag geben die großen Auskunftsteien an, dass sie keine Informationen aus den sozialen Netzwerken ziehen würden - es scheint jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu werden. Die Selbstauskunft dürfte immer wichtiger werden.


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